Sommerreise 2014-1 von Dannemarie nach Nancy

Mittwoch, 11. Juni 2014

Morgens um 08:30 Uhr fahren wir in die Schleuse 17 des Canal de du Rhône au Rhin.  

Damit verlassen wir unseren Winterplatz bis Ende September / Anfang Oktober.

An der Schleuse werden wir gebührend verabschiedet, Küsschen da, Händeschütteln dort, auch ein einzelnes Tränchen wird verdrückt

Die Fahrt verläuft ruhig und nach wenigen Schleusen sind wir wieder im Rhythmus und perfekt aufeinander eingespielt. Einzig die Hitze, draussen 33°C, im Steuerhaus 36°C, macht uns etwas zu schaffen. 

Um 12:00 Uhr, nach 10 Km und 12 Schleusen erreichen wir den alten Ladequai von Heidwiller und wir sind froh, Feierabend machen zu können:

In der prallen Sonne am alten Ladequai von Heidwiller. 

Donnerstag, 12. Juni 2014

Wir legen ab und passieren pünktlich um 09:00 Uhr die erste Schleuse. Dann geht es Schleuse um Schleuse, Bief um Bief zu Tal Richtung Grand Canal d'Alsace.

Mulhouse in Sicht!

Mulhouse in Sicht! Die Hitzeschlacht neigt sich dem Ende entgegen. 

Wir legen hinter dem "Musée de l'imprimerie des étoffes" am Schwimmponton an und erwarten einen ruhigen Nachmittag und Abend. Plötzlich, um etwa fünf Uhr Nachmittags, ertönt in einer enormen Lautstärke Musik. Das kann kein Autoradio sein! Bald wird klar, dass der mega Sound aus dem kleinen Park zwischen dem Musée zu uns kommt. Dominique geht schauen und fragen: heute Abend sei Musik und man könne Pétanque spielen, wenn man möchte. Zu trinken und zu essen gebe es auch was. Nach dem Soundcheck um sechs Uhr kehrt wieder Ruhe ein. Der DJ muss ja schliesslich auch was essen. 

Feines Essen

So bereiten wir auch unser Diner vor, um es dann anschliessend auf dem Achterdeck zu geniessen. 

Dann geht um sieben Uhr die Musik wieder los: von sieben bis neun Uhr spielt der DJ Technosound. Im Gegensatz zu vielen Altersgenossen findet das Surli "eine interessante Musik". Doch ab neun Uhr spielt der DJ nicht weniger laute aber doch viel moderatere Musik. Auf dem Achterdeck sind wir weit genug entfernt, so dass es recht angenehm ist. Wir kommen mit vielen Leuten ins Gespräch, die vorbei kommen auf dem Weg zum kleinen Park und mit uns zu sprechen anfangen.

Party

Als sich dann nachts gegen halb Zwei Uhr die letzten Mohikaner auch auf den Heimweg machen, kehrt Ruhe ein und wir können auch langsam zu Bett gehen.

Freitag, 13. Juni 2014

Am Morgen fahren wir mit dem Tram in die Stadt und decken uns umfangreich mit Lebensmitteln für die nächsten Tage ein. Unser "Kartoffel - Mercedes" (zweiräderiger Einkaufswagen) leistet uns beim Rücktransport gute Dienste. 

Gegen Abend fahren wir von Mulhouse durch die Schleuse 41, durch den Port Commerce, vorbei an der Ille Napoleon, wo heute die Werft von „Nautica“ betrieben wird, bis zum Port Peugeot, wo wir für die Nacht anlegen.

Abendstimmung im Port Peugeot.

Abendstimmung im Port Peugeot direkt nach Mulhouse. 

Samstag, 14. Juni 2014

Ich gebe es zu: ich habe schon ein bisschen unruhig geschlafen. Die frühere Vorfreude und Gelassenheit scheinen mit unserem bisherigen Lotsen und Freund Jürgen nach Schweden gefahren zu sein, wo er gerade ein Schiff überführt. Denn anders als die vorigen Male habe ich nun die Verantwortung.

Am 14.6.2014 um 05:15 Uhr piepste der Wecker. Ich war sofort wach, stand auf und nun freute ich mich auch auf die Fahrt! Zuerst mal Kaffee machen, dann die Navigation einrichten im Steuerhaus (Computer und Karten beziehungsweise Rhein-Buch). Dann mit Dominique frühstücken und um 06:05 Uhr ablegen. Schöne Fahrt in den Morgen hinein bis zur Schleuse Niffer, die wir pünktlich um 07:00 Uhr passieren. Der Schleusenwärter, von ausgesuchter Höflichkeit, schlägt mir sogar vor, Deutsch zu sprechen. So was war in Niffer noch nie. Nach der Schleusung dann die Einfahrt in den Grand Canal. In dem Moment steigt der Adrenalinpegel, das Ganze legt sich aber nach etwa einer Viertelstunde wieder. Schon kommt die Schleuse Ottmarsheim und ich freue mich, dass ich das vom Lotsen Gelernte bezüglich professionellem Funkverkehr nun anwenden kann. Obwohl ich mich nach dem Aufruf der Schleuse als „Privates Wohnschiff von 30 Metern zu Tal, im Oberwasser der Schleuse“ anmelde, habe ich den Eindruck, wie die Berufsfahrt behandelt zu wer-den. Das setzt sich übrigens so fort bis Strasbourg.

Bis Ende Juni sind im Grand Canal nur die kleinen Schleusenkammern in Betrieb. Wir schlüpfen hinter einem 110m Tankschiff und neben einer 39m Péniche noch in die Schleuse. Nachher zu Tal geben wir etwas Gas (16 Kmh – 17 Kmh SOG bei 1'800-1’900 RPM), damit das Dreierpack zusammen bleibt, was auch gelingt. So geht’s flott von Schleuse zu Schleuse. Wir können die Fahrt richtig geniessen und unser Mittagessen zwischen zwei Schleusen während der Fahrt in Ruhe zu uns nehmen. Im Oberwasser der Schleuse Gerstheim wartet seit zwei Stunden eine kleine Motorjacht. Der Schleusenwärter meint, wir sollen kucken, ob wir ihm noch einen Schwimmpoller übrig lassen könnten. So fahren wir mit der RIA dichter auf das Tankschiff auf, machen mit unserem mittleren Poller am zweiten Schwimmpoller fest und auf der anderen Seite mit zwei Leinen an der Péniche. So kann der Kleine auch noch rein rutschen und mitschleusen. Wir denken schon, dass es heute so richtig „flutscht“. Aber man soll ja bekanntlich den Tag nicht vor dem Abend loben! An der Schleuse Neuhof (Strassburg) steht schon ein Tankschiff, unser mittlerweile Viererpack ist für die zweite Schleusung vorgemerkt. Ein Frachtschiff kommt hoch und fährt aus, das erste Tankschiff in der Warteschlange fährt ein und verschwindet zu Tal. Dann passiert länger gar nichts mehr, bis die bis anhin sehr nette und kompetente Schleusenwärterin resolut wird: sie sagte dem einfahrenden Bergfahrer, er solle aufhören in der Schleuse herum zu turnen (wörtlich), endlich festmachen und schleusen. Inzwischen kommen von hinten zu Tal zwei weitere leere Tankschiffe an der Schleuse an. Wir sind froh, dass wir sehr wohl in der ersten Schleusung Platz haben, die grossen aber nur einer hinter dem anderen Schleusen können. Also bleibt für uns die Reihenfolge, obwohl wir keine Berufsfahrer sind. Das Warten gestaltete sich sehr schwierig, da wir noch in der Strömung sind, weil die beiden vor uns zu früh aufstoppen. Zusätzlich haben wir etwa 4 Beaufort Wind aus wechselnden Richtungen mit lustigen Böen bis gut 5 Bf. Weit und breit kein Wartequai zum Anlegen und die Dalben sind viel zu weit auseinander. Also viel manövrieren, Vorwärtsgang, Rückwärtsgang, Bugschraube, immer kucken, was die anderen Schiffe machen.

Endlich einfahren!

Endlich kommt der „Turner“ hoch und quetscht sich voll abgeladen mühsam aus der Schleuse. Wir können nach einer langen Stunde einfahren und machen hinter dem Tanker wieder unser „Dreierpack“ mit dem Kleinen zusammen.

DIe Pasteur lässt uns knapp passieren.

Die Pasteur lässt uns knapp Platz zum vorbei fahren, weil sie an den frei gewordenen Dalben anlegen will. Dem Kleinen hinten, der mit uns noch mitschleusen will, schneidet er einfach den Weg ab. Nicht ganz die feine Art.

Endlich geschafft!

Als wir im Unterwasser ausfahren sehen wir, dass vier(!) Frachtschiffe auf die Schleusung warten, während oben der Stau mittlerweile auch schon auf Drei angewachsen ist.

Südschleuse Strasbourg.

Zum Glück hat die Südschleuse von Strasbourg bis 19:00h geöffnet, so dass uns der Umweg über die Nordschleuse erspart bleibt. Wir passieren die Südschleuse um 18:45h und legen zufrieden, glücklich und etwas müde um 19:30h im Bassin Dusuzeau zwischen dem Pont du Danube und dem Pont Winston Churchill an.

Sonntag, 15. Juni 2014

Heute machen wir einen Ruhetag, da zwar schönes Wetter ist, aber bis 6 Bf. Wind angesagt sind. Gegen Abend machen einen ausgiebigen Spaziergang zum Bassin d'Austerlitz, das Schritt für Schritt wie in Hamburg zu einer "Hafen City" umgebaut wird. Teilweise wird die alte Bausubstanz in die neuen Bauten integriert - recht schön, wie wir finden. Aber Frankreich ist ja bekannt für eine kühne Architektur.

Bassin d'Austerlitz.

Auf das alte Lagerhaus werden noch mal drei Etagen mit Luxuswohnungen gebaut. 

Bassin d'Austerlitz.

In dem alten Silo werden in den ursprünglichen Mauern und Grundrissen neue Lofts gebaut. Im Hintergrund steht die neu erbaute Mediathek, eine Institution der Universität. 

Bauprojekte. 

Beim Weiterspazieren sehen wir, dass der alte Port Plaisance de l'Hôpital aufgehoben wurde und einem neuen Park weichen musste. Der Park ist noch im Bau, aber erste Teile kann man schon geniessen. 

Montag, 16. Juni 2014

Wir nutzen die Nähe zum Supermarché, um erneut einkaufen zu gehen. Ganz genau genommen geht Dominique einkaufen, derweil sich Surli im Maschinenraum "vergnügt": Fettpresse auffüllen, Bilge reinigen und das Eine und Andere erledigen.

Dann legen wir nach elf Uhr ab und geniessen die Fahrt um Strasbourg herum. Im Bassin des Rempart hupen wir auf der Höhe der "Joka" kräftig, und Max, den wir kennen, kommt raus und wir wechseln ein paar Worte beim vorüber Fahren. Dann geht's in den Canal de la Marne au Rhin zu Berg. 

Europaparlament.

Bald schon kommt das Europaparlament in Sicht. 

Apéro im Fôret de Brumath.

Den Abend geniessen wir im Forêt de Brumath.

Dienstag, 17. Juni 2014

Wir telefonieren früh morgens mit Guy, unserem Freund von der Liberty, damit wir genau abmachen können, wo wir uns treffen können. Wir machen ab, uns bei der Schleuse 44 zu treffen, wir zu Berg, die Liberty zu Tal, und wir werden zu Viert einen netten Abend machen.

Da klopft es an die Fensterscheibe: draussen steht ein VNF Mann und sagt uns, dass das Kanalbord in diesem Bief (Kanalabschnitt zwischen zwei Schleuse) gebrochen sei, der Kanal ziemlich Wasser verliere und wir schleunigst schauen sollen, aus diesem Abschnitt hinaus zu kommen. Also rasch ablegen und zügig zur nächsten Schleuse. Bis wir nach einer halben Stunde da ankommen ist das Wasser tatsächlich schon etwa 20cm gesunken. Wieder mal Glück gehabt.  

Waltenheim sur Zorn im späteren Vormittag.

Waltenheim sur Zorn im späteren Vormittag. 

Nach gut zwei Stunden erreichen wir Waltenheim sur Zorn, wo wir auf die Liberty warten wollen. Es gehen einige Telefonate zwischen der Liberty und der RIA hin und her, um die Lage zu klären und Informationen über die aktuelle Entwicklung des Problems auszutauschen.

Im Lauf des Nachmittags hupt es und wir gehen nach draussen, um nachzukucken: Heidi und Alfred mit der Everdina sind angekommen. Wir helfen ihnen beim Anlegen, da die VNF den Hafen von Waltenheim sur Zorn heute abgesperrt hat, weil man ihn ausbauen will. Und dies mitten in der Saison! Haben die denn nicht den ganzen Winter und Frühling Zeit, solche Arbeiten zu machen? 

Die Everdina vor der RIA.

Die Everdina vor der RIA. 

Kurz vor fünf Uhr bekommen wir die traurige Gewissheit, dass die Gerüchte um einen längeren Unterbruch sich bewahrheiten:

Avis VNF.

Der Avis der VNF bestätigt, dass die Arbeiten zur Reparatur des Ufers zehn Tage dauern sollen. Wer die VNF kennt, weiss, dass dies ohne weiteres auch noch länger Dauern kann.

Die Madeleine.

Die Madeleine, ein Hotelschiff, trifft gegen 18:00 Uhr ein, passiert noch die Schleuse und macht unterhalb fest. Auch für die Madeleine ist die hier erst mal zu Ende!

Die Liberty.

Kurz vor 19:00 Uhr kommen auch unsere Freunde mit der Liberty. Welch freudiges Wiedersehen! Die Liberty legt am bergseitigen Wartesteiger an, weil sie in der Schleuse Strom und Wasser bekommen kann.

Guy sagt uns, dass er wegen der Sperrung nun zwei Fahrten verliert! Wer bezahlt das?

Waltenheim sur Zorn im späteren Nachmittag.

So hat sich der Hafen von Waltenheim sur Zorn gefüllt. 

Donnerstag, 19. Juni 2014

Probleme mit dem Brett.

Guy streicht die blaue Farbe neu. Vorne ist er fertig, nun probieren wir, ob es hinten auch möglich ist.

Immer noch Probleme mit dem Brett.

Dominique hilft auch noch mit - es geling aber nicht. Wenigstens haben wir es probiert!

Freitag, 20. Juni 2014

Wir bleiben bis Montag zusammen mit der Everdina und der Liberty in Waltenheim sur Zorn.

Bahnhof Mommenheim.

Einkaufen in Mommenheim ist angesagt. Wir gehen zu Fuss dahin und erreichen den Bahnhof.

Schöne Häuser in Mommenheim.

Mommenheim ist ein sehr schönes, typisch Nordelsässisches Bauerndorf. Wir sehen wunderschöne Höfe, liebevoll bepflanzt und bestens aufgeräumt. 

Schöne Häuser in Mommenheim.

Im Coop und in der Boucherie können wir alles einkaufen, was wir benötigen. Dann nehmen wir mit unserem Einkaufswägelchen den halbstündigen Rückweg zum Hafen in Angriff. 

Die Madeleine fährt rückwärts.

Die Madeleine, das Hotelschiff, ist um neun Uhr zu Berg rückwärts durch die Schleuse hoch gekommen. Sie muss rückwärts bis Hochfelden (5 Km und 3 Schleusen), wo sie wenden kann, um dann wieder rückwärts zurück zu kommen. Im Bild die Rückkehr rückwärts an der RIA vorbei. Mit zwei Schottel geht das.

Auf Seite an der Liberty.

Nachher fahren auch wir retour zur Liberty, damit wir Strom und Wasser haben. Guy ist fleissig, wie immer.

Samstag, 21. Juni 2014

Wir verbringen den Tag auf Seite der Liberty mit lesen, Mails beantworten, Website updaten, kurzen nachbarlichen Hafenschnacks mit Heidi und Fredy sowie mit Christine und Guy. Den Abend verbringen wir gemeinsam zu sechst auf dem Achterdeck der RIA. Alle bringen etwas mit für den Grill samt entsprechenden Beilagen. Ein weiterer netter Abend geht relativ spät zu Ende. 

Sonntag, 22. Juni 2014

Wir merken es, dass es doch etwas spät geworden gestern Samstag Abend, als um 06:00 Uhr unser Wecker schellt. Etwas verschlafen tappt Surli in Richtung Kaffeemaschine. Ahhhh - das hilft! Dominique kommt in den Salon, auch sie haben wir schon wacher gesehen.

Warum in aller Welt diese frühe Tagwach? Das Hotelschiff Madeleine unterhalb der Schleuse 44 hat gestern Samstag die neuen Gäste empfangen und will nun heute um 07:00 Uhr die Schleuse zu Berg passieren. Und genau da liegen wir, neben der Liberty, im Weg. Also müssen wir kurz mal ablegen und ausweichen, damit die Madeleine passieren kann. 

Die Madeleine passiert uns.

Endlich um halb acht ist es dann soweit: die Madeleine passiert uns Richtung Saverne. 

Nachdem die Madeleine vorbei ist, setzen wir wieder sorgfältig zurück und machen erneut an der Liberty fest. Dann können wir jetzt ja in Ruhe noch mal frühstücken und schauen, was der Tag sonst noch so bringt.

Er bringt uns vor allem viele Avis der VNF, die uns informieren, dass vielerorts die Navigation infolge Wassermangel eingeschränkt wird. Das sind keine guten Nachrichten für uns, denn es sind auch Wasserwege betroffen, die wir eigentlich noch befahren wollen. Na ja - wir werden sehen und lassen es werden.

Heidi von der Everdina muss heute nach Hause, da Sie nächste Woche wieder arbeiten muss. Zum Glück ist der Streik der Eisenbahner endlich zu Ende, so dass die Züge normal fahren. Die zurückgebliebenen Fünf beschliessen, heute Abend nochmals im Restaurant Anker bei der Schleuse zu dinieren. Die Wirtin fragt, als Guy am morgen reservieren geht, ob wieder die "Franco-Suisse Connexion" komme?

Es gibt einen ruhigen Tag, alle sind noch etwas müde von der kurzen Nacht. Es ist der letzte gemeinsame Abend, leider ohne Heidi, die wie erwähnt, zurück musste. Morgen wollen wir weiter reisen, derweil die Talfahrer weiterhin blockiert sind (siehe 17.6.2014).

Eine lustige Wolke verziert den stahlblauen Himmel.

Eine lustige Wolke verziert den stahlblauen Himmel.

Der letzte Abend in Waltenheim sur Zorn an der Liberty.

Der letzte Abend in Waltenheim sur Zorn an der Liberty.

Montag, 23. Juni 201

Guy geht heute das Auto holen, das immer noch in Toul steht, weil sie dachten, dass sie sowieso rasch wieder da zurück kehren würden, um neue Ladung aufzunehmen. Toni, den wir von der Hochzeit von Christine und Guy auch kennen, wird ihn hier mit dem Auto abholen und hinbringen. Toni soll nach sieben Uhr in Waltenheim ankommen. So stehen wir also wieder um halb sieben Uhr in der Vorfreude auf, dass wir heute weiter fahren werden.  

Toni kommt dann gegen halb Acht Uhr und nach kurzer Begrüssung und gleichzeitiger Verabschiedung von Guy fahren Toni und Guy mit dem Auto Richtung Toul. Das Steuerhaus ist bereits fahrfertig eingerichtet und Surli konsultiert nochmals kurz die Mails: es ist ein Avis gekommen, der besagt, dass heute um neun Uhr (!!!!), vier Tage früher als gedacht, der Kanal Richtung Strasbourg wieder befahrbar ist. Surli informiert umgehend Christine.

Avis VNF 

Sofort ruft Christine den Guy an und teilt im die Neuigkeit mit. Guy kann leider nicht sofort zurückkehren und wird dann halt erst im Lauf des Nachmittags wieder mit dem Auto zurück sein. Es ist ein absoluter Affront, dass die VNF Funktionäre das Berufsschiff Liberty nicht im voraus informierten über die bevorstehende Wie-dereröffnung! Manchmal fragt man sich schon, ob die VNF an der Schifffahrt überhaupt noch interessiert ist oder ob gewisse Funktionäre nur noch auf ihre Pensionierung warten. Na ja, lassen wir das Lästern, es än-dert ja doch nichts.

So legen wir dann nach der ganzen Empörung über die lieben grün/blauen Freunde um 09:15 Uhr definitiv von der Liberty ab. Noch ein kurzes Winken, es war wieder eine schöne gemeinsame Zeit in Waltenheim sur Zorn!  

Wir verlassen Waltenheim sur Zorn.

Wir verlassen Waltenheim - au revoir Christine…

Auf Wiedersehen Everdina!

...tschüss Fredy! 

Drama in der Schleuse

In einer Schleuse hat eine Entenmutter mit acht kleinen, gelben Federbällchen im Schlepptau die unsinnige Idee gehabt, in die bereits offene Schleuse zu schwimmen. Als wir ankommen ist sie schon ganz vorne in der Schleuse. Wir hatten das schon einmal vor ein paar Jahren, damals ging's gut. Also fahren wir ein, machen fest und lösen die Schleusung aus. Da nun vorne plötzlich Wasser in die Schleuse strömt, entsteht bei der Entenmutter eine grosse Aufregung und sie versucht nun unter grossem Geschnatter nach hinten zu flüchten. Dominique versucht sie mit einem Schirm und dem Bootshaken davon abzuhalten, da es zwischen der Schleusenwand und den 110 Tonnen Stahl keinen Platz hat und sich die RIA auch immer hin und her bewegt. Die Ente ist leider nicht aufzuhalten. Unvermittelt hört das Geschnatter auf, sie hat es nicht überlebt. Die acht kleinen Entlein verlassen nach der Schleusung ohne ihre Mutter die Schleuse.

Etwas bedrückt fahren wir weiter - aber was soll man machen? Wir konnten das Drama leider nicht verhindern. So hoffen wir, dass die Kleinen wenigstens überleben werden.

Nach sechs Stunden Fahrt erreichen wir Saverne. Es war recht windig und drückend heiss heute. So sind wir froh, dass der telefonisch reservierte Liegeplatz tatsächlich frei ist. Der Hafen hat neu einen Hafenmeister, der von der Gemeinde angestellt ist und nun endlich für Ordnung sorgt. Super! 

Saverne.

Wir liegen wieder einmal im Angesicht des imposanten Schlosses von Saverne.

Dienstag, 24. Juni 2014

Heute ist Einkaufs-, Wasch- und Reparaturtag! Zuerst aber mal etwas ausschlafen, dann den Fussweg in Angriff nehmen zum Super U (Supermarkt). Im Laden ist es angenehm klimatisiert und wir tätigen einen grösseren Einkauf. Zurück auf der RIA ist es schön ganz heiss geworden. Surli stellt im Steuerhaus den Wäscheständer auf, Dominique macht die Wäsche, Surli schreibt derweil diesen Bericht.

Dann muss Surli noch die Seilfender reparieren, es hat gestern in der zweitletzten Schleuse einen abgerissen, der muss ersetzt und weitere angebracht werden, da wir ab hier bis Nancy nur noch ohne Reibhölzer (Hartgummi Fender) fahren können. Nach der Wäsche wird Surli dann noch das Wasser auffüllen und abends gehen wir dann ins Restaurant zum Essen. Und morgen früh geht’s weiter!

Mittwoch, 25. Juni 2014

Wieder einmal läutet der Wecker um sechs Uhr. Es ist schönes Wetter und die Mühen des Morgens halten sich in Grenzen. Ohne einen ersten Kaffee geht aber gar nichts. Dann Frühstück, Steuerhaus fahrfertig ma-chen, Maschinenraumkontrolle, Stromstecker ausziehen und die Kabel zusammenrollen und schon ist es sieben Uhr, Zeit zum Ablegen.

In der Anfahrt auf die Schleuse Saverne schaltet die Ampel sofort auf rot/grün, dann auf grün und wir können ohne Verzug einfahren. Die ganze Fahrt zu Berg nach Lutzelbourg geht das so weiter. No Problems! Super!

Wir geniessen es, so ruhig in den Morgen hinein zu fahren. Das Tal der Zorn (Name des Flüsschens neben dem Kanal, nicht der Gemütszustand des Schiffführers!) ist relativ eng, dicht bewaldet - richtig romantisch! Der Kanal ist einem sehr guten Zustand, breit und angenehm tief, so wir ohne Probleme den gewundenen Verlauf des Kanals befahren können. Nach neun Uhr kommen uns die ersten Motorjachten und Mietboote entgegen. Alles im grünen Bereich und um halb Elf legen wir nach 10Km und neun Schleusen bereits in Lutzelbourg an. Gleich zu Beginn des langen Quais hat es einen Platz, an dem die RIA perfekt hin passt. Strom und Wasser direkt vor der Schiffstüre, was will man mehr!

Donnerstag, 26. Juni 2014 

Wir liegen in Lutzelbourg gut und bleiben noch etwas.

Wir liegen in Lutzelbourg gut und bleiben noch etwas.

Auf unserem Bummel kommen wir an der Schleuse 21 vorbei und treffen die Safari.

Auf unserem Bummel kommen wir an der Schleuse 21 vorbei und treffen die Safari.

Wir sind im Kontakt mit der Liberty, die schon wieder zu Berg kommt. Guy meint, vielleicht reiche es bis zur Schleuse 22 (Lutzelbourg) Wir sehen die Liberty auf dem AIS und im PC-Navigo und stellen fest, dass er  wirklich "Gas gibt". Gebannt schauen wir, ob's wirklich noch reicht.

Als wir im Empfangsbereich des VHF sind, können wir uns über Funk unterhalten. Wir teilen Christine und Guy mit, dass sie heute Abend zum Dinner unsere Gäste sind, Guy meint, dann bringt er aber den Apéro mit, was nicht auf Widerspruch stösst. Dann muss er sich auf die letzte Schleuseneinfahrt konzentrieren.

Die Liberty steuert zügig Richtung Schleuse 22…

Die Liberty steuert zügig Richtung Schleuse 22…

…und fährt souverän in die Schleuse ein.

…und fährt souverän in die Schleuse ein. 

Guy an der Arbeit!

Guy an der Arbeit! 

Bald ist Feierabend!  

An der RIA vorbei bis zum freien Quai da vorne. Bald ist Feierabend und dann gibt’s einen schönen gemeinsamen Abend! Surli hat das Dinner schon vorbereitet und Dominique hat den Tisch draussen gedeckt. 

Freitag, 27. Juni bis Montag, 30. Juni 2014

Wir beschliessen, bis zur Ankunft unserer Schiffsfreunde Ruth und Albert am Montag in Lutzelbourg zu blei-ben. Wir haben hier Strom und Wasser, verschiedene Einkaufsmöglichkeiten und wir können in Ruhe die Gästekabine vorbereiten. 

Die Madeleine verlässt den Hafen.

Die Madeleine verlässt den Hafen und wir schauen interessiert, ob es das Mietschiff noch schafft, aus dem Fahrwasser zu kommen.
Ein kurzer Schnack mit der Mannschaft bei der Vorbeifahrt muss natürlich auch sein. 

Am Montag um die Mittagszeit kommen unsere Freunde aus der Schweiz auf der RIA an. Zuerst mal an-kommen, ein kleines Mittagessen zusammen geniessen und dann geht es per Auto zum Super U zum Grosseinkauf. Abends gibt es ein feines Dinner auf der RIA.

Dienstag, 1. Juli 201

Wir legen früh ab und sind bereits um sieben Uhr im Unterwasser der Schleuse 21. Über VHF 18 fragt Surli an, ob wir zu Berg passieren können und schon steht das Signal auf rot/grün. Nach ruhiger Fahrt erreichen wir vor halb neun Uhr das Unterwasser des Plan Incliné.

Anfahrt auf den Plan Incliné.

Anfahrt auf den Plan Incliné. Ein bisschen ein mulmiges Gefühl haben wir schon, nach dem was letztes Jahr nach unserer Durchfahrt geschah! 

Die Bac kommt herunter - bald geht's los!

Die Bac kommt herunter - bald geht's los!

Alles ist gut gegangen!

Wir sind oben und alles ist gut gegangen! Für alle (oder Denjenigen), die immer stänkern, dass nichts mehr funktioniert, wenn wir durch gefahren sind: der Plan Incliné ist nach wie vor störungsfrei in Betrieb!

Die Paris.

Zu unserer Freude stellen wir fest: die Paris, welche letztes Jahr verunfallte, ist wieder hergestellt und wartet in alter Frische auf neue Touristen! 

Nach zwei Tunnels, einer Motorjacht, die in einer Engstelle ein Hotelschiff überholen will, als wir entgegen kommen und ein paar Mietschiffen, die manchmal etwas Probleme mit dem Kreuzen haben, kommen wir wohlbehalten in Xouaxange an.

Xouaxange.

Im lustigen Restaurant gehen Dominique und Surli zum Apéro. Nachher gibt’s feines Fleisch vom Grill und Gemüse aus Dominiques hervorragender Küche. 

Mittwoch, 2. Juli 2014 

Surli legt in Xouaxange bereits um halb Sieben ab, da wir bis zur ersten Schleuse etwa zwei Stunden Fahrt im Bief de Partage (Scheitelhaltung) vor uns haben. Natürlich waren wir der Liberty telefonisch in Kontakt, aber es klappt diesmal nicht mit einem gemeinsamen Abend. Wir werden uns heute dafür kreuzen.

Die Liberty.

Als wir aus der Schleuse 7 ausfahren, kommt uns die Liberty entgegen, die wir natürlich auf dem AIS schon vorher gesehen haben. Surli schlägt eine Steuerbord / Steuerbord Kreuzung vor, da wir besser ausweichen können. Guy meint, wir müssten ganz nahe kreuzen, da Christine unbedingt ein kleines Geschenk an Dominique übergeben möchte. Dominique und Christine stehen beide jeweils am Bug. Guy und Surli manövrieren die Schiffe etwa einen halben Meter aneinander vorbei und Dominique "fischt" den Plastiksack mit dem Ca-deau herüber. Guy meint nachher über Kanal 10: "super bon manœuvre!" und Surli meint trocken: "ça me n'étonne pas avec Guy et Urs au gouvernail".  Schallendes Gelächter! 

Schon geht's weiter und nach dem Mittag erreichen wir Lagarde.

Lagarde.

Die RIA in Lagarde. Wir treffen Daniela und Pablo, die mal im PC-Navigo Kurs waren.

Donnerstag, 3. Juli 2014

Früh morgens um sieben Uhr legen wir in Lagarde ab, um den Mietbooten und dem Wind, der später kommen soll, etwas auszuweichen. Nach kurzer Fahrt erreichen wir das Signal, wo wir die Télécommande drücken müssen, um die Schleuse für uns vorzubereiten.

Als wir die Schleuse 20 erreichen, stellen wir fest, dass das Lichtsignal ausgeschaltet ist. Anlegen am Wartesteiger geht auch nicht, weil ein Plastikboot genau in der Mitte des Wartesteigers übernachtet. Wir bitten die verschlafenen Engländer, entweder nach vorne oder nach hinten ans Ende des Wartesteigers zu verholen. Der Mann will anfangen zu debattieren. Surli sagt ihm, dass dies nun das zweite Mal ist, dass er in der Mitte des Wartesteigers übernachte und er uns schon vor der Schleuse Réchicourt im Weg war und er jetzt einfach sein Schiff verholen soll. Der Engländer wird unfreundlich und will partout nicht verholen.

Wir quetschen uns zwischen seinem ehemaligen Mietboot und der Schleuse schräg an den Wartesteiger, damit Dominique aussteigen und die VNF informieren kann, dass die Schleuse ausgeschaltet ist. Es stellt sich dann heraus, dass ab dieser Schleuse bis Nancy die Schleusen erst um 09:00 Uhr öffnen. Bei der Einfahrt in den Canal de la Marne au Rhin hat uns die VNF auf unsere Frage, wie die Öffnungszeiten in diesem Kanal seien, geantwortet, bis Nancy seien die Schleusen von 07:00h bis 18:00h durchgehend offen. 

Der Mann von der VNF, der dann mit dem Auto ankommt, teilt uns mit, dass die Schleusen ab hier bis Ende des Kanals erst ab neun Uhr öffnen. Er meint aber, dass wir zu nahe an der Schleuse liegen würden. Wir sagen ihm, dass er gerne den unfreundlichen Engländer auffordern könne, sein Schiff zu verholen, dann hätten wir auch mehr Abstand zur Schleuse. Das wiederum will aber der VNF Mann nicht und so bleibt bis kurz vor neun Uhr alles, wie es ist.

Schleuseneinfahrt bei Rot!

Die Schleuseneinfahrt der Engländer (man beachte das Lichtsignal!).

Um halb Zehn können wir dann die Schleuse 20 auch passieren. Fazit: nicht jeder Tag beginnt gleich gut. 

Eine andere Liberty.

Wir sehen eine andere Liberty. 

Die Anna in Einville.

In Einville sehen wir ein schönes Schiff, die Anna. Später werden wir die Besitzer kennen lernen.

Die RIA in Crévic.

In Crévic machen wir nach einem anstrengenden und heissen Tag Feierabend. Das Dinner auf dem Achterdeck mundet köstlich! 

Das Dorf Crévic.

Crévic ist ein nettes Dorf im Lorraine. Es hat aber keine Läden oder Restaurants. Uns stört das nicht.

Freitag, 4. Juli 2014

Diesmal legen wir erst kurz vor neun Uhr ab - man ist ja schliesslich lernfähig. 

Nach ruhiger und schöner Fahrt zu Tal erreichen wir gegen zwei Uhr mittags Nancy. Da sehen wir die Anna wieder, die wir gestern in Einville schon sahen. Die netten Leute kommen ans Quai und helfen uns beim Anlegen mit den Leinen. Sie sagen uns, dass sie extra den vorderen Platz am Quai genommen hätten, um uns den längeren Platz hier zu lassen. Wir freuen uns kommen ins Gespräch, wie das oft unter Schiffern ist.

Wieder im Bassin Ste Catherine in Nancy.

Wir liegen wieder einmal in Nancy, eine wunderbare und interessante Stadt. 

Samstag, 5. Juli bis Dienstag, 8. Juli

Wir bleiben ein paar Tage in Nancy. Am Samstag reisen Ruth und Albert wieder ab. Wir hatten zusammen eine schöne Reise und eine freundschaftliche Schiffsgemeinschaft. Am Samstag gegen Abend kommen Renée und Michel vom Schiff Anna zum Apéro. Sie erzählen uns, dass sie den Winter in Lyon gebucht hätten und es auch  noch Platz für uns hätte. Das tönt natürlich sehr verlockend und wir überlegen es uns ernsthaft. Letztlich schlägt unser Herz aber doch für Dannemarie und wir beschliessen, Lyon mal im Winter per Bahn oder Auto zu besuchen.

Die Anna verlässt Nancy.

Die Anna verlässt Nancy.

Auf der Anderen Seite des Hafens liegt die Thyvalna, ein schönes Wohnschiff. Die Besitzer, Yvonne und Thierry, sind ein lustiges Ehepaar und wir kommen mit Ihnen in Kontakt. Sie haben viele Fragen und kommen zu uns zu einem Kaffee, bei dem wir das in Ruhe besprechen können.

Die Thyvalna von Yvonne und Thierry.

Die Thyvalna von Yvonne und Thierry.

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Hier endet also der Bericht über unsere Fahrt von Dannemarie nach Nancy. Wir waren fast ein Monat unterwegs, haben 303.8Km zurück gelegt, dabei 90 Schleusen, 2 Tunnels und das Schiffshebewerk von Arzviller passiert und so viel erlebt, dass wir gefühlt schon drei Monate unterwegs sind.

Nancy, 8. Juli 2014
Dominique und Urs

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